Bedarfsermittlung

In der Produktion werden mithilfe der Bedarfsermittlung Festlegungen getroffen. Es betrifft die Eigenschaften, die Mengen und die Qualität der Produktionsfaktoren, welche zum Einsatz kommen. Bei der Materialbedarfsermittlung handelt es sich um,

  • Rohstoffe
  • Hilfsstoffe
  • Betriebsstoffe
  • Zulieferteile
  • Zwischenprodukte (Halbfertigteile)
  • Handelswaren

Rohstoffe

Es handelt sich bei dem Begriff Rohstoffe im Sinne der Volkswirtschaftslehre um unbearbeitete Grundstoffe. Diese werden durch die Urproduktion oder auch Primärproduktion gewonnen. Rohstoffe werden für die Betriebswirtschaftslehre als Grundstoffe definiert, welche im Produktionsprozess in das jeweilige Erzeugnis eingehen.

Hilfsstoffe

Hilfsstoffe oder auch Hilfsmaterial ist ein Begriff aus der Kostenrechnung. Es sind die Stoffe, die nicht als Rohstoff gelten, aber bei der Fertigung in die Produktion eingehen. Hilfsstoffe erfüllen im fertigen Produkt nur eine Hilfsfunktion. In der Möbelproduktion könnten es Leim oder Lacke sein.

Betriebsstoffe

Betriebsstoffe werden zur Durchführung des Fertigungsprozesses benötigt. Anders als Rohstoffe oder Hilfsstoffe gehen sie nicht direkt in die Produktion ein. Beispiele hierfür sind das Büromaterial, Schmiermittel oder auch Reparaturmaterial.

Zulieferteile

Zulieferteile eigenständige Komponenten, welche in das zu fertigende Produkt eingehen. Der Motor fürs Auto oder das Gehäuse für den PC wären Beispiele dazu.

Zwischenprodukte

Bein einem Zwischenprodukt handelt es sich beispielsweise um ein Gut welches erforderlich ist, um ein anderes Teil fertigzustellen.

Handelswaren

Handelswaren sind bewegliche Sachgüter. Diese können weitgehend unverändert weiterverkauft werden.

 

Materialbedarf

Primärbedarf

Es ist der Bedarf an Fertigerzeugnissen. Es gehören auch dazu Ersatzteile und verkaufsfähige Gruppenteile. Der Primärbedarf ist die Bezeichnung für die Aufträge.

Sekundärbedarf

Kurz könnte man Sekundärbedarf als notwendiges Material bezeichnen. Es beinhaltet den Bedarf an Rohstoffen, an Einzelteilen und Baugruppen, welche zu Herstellung des Primärbedarfs benötigt werden.

Tertiärbedarf

Als Tertiärbedarf werden die notwendigen Betriebsstoffe bezeichnet. Es sind Verschleißwerkzeuge, Betriebsstoffe und Hilfsmittel.

Quartärbedarf

Quartärbedarf sind die notwendigen Betriebsmittel. Zu Herstellung von Teilen, Baugruppen und den Erzeugnissen des Primärbedarfes. Das könnten Gebäude, Maschinen oder Werkzeuge sein.

Eine Auskunft über die Bestellmenge geben die Materialarten jedoch nicht. Sie sind lediglich eine Übersicht, welcher Bedarf wo entstehen kann. Für die effektive Ermittlung der Bestellmenge müssen noch zusätzliche Daten erfasst werden. Es sind die Lagerbestände, die Aufträge und dergleichen.

Zu dem Materialbedarf gehören noch der Bruttobedarf und Nettobedarf. Er entsteht durch entweder durch die vorliegenden Aufträge oder auch durch die Mengen der Produktionsvorgaben, welche selbst ermittelt worden. Konkret ist der Bruttobedarf der Teil der Lagerbestände und weitere Faktoren, die noch nicht um den Primärbedarf bzw. Sekundärbedarf bereinigt wurden.

Bruttobedarf = Primärbedarf + Zusatzbedarf

Das Ergebnis des Nettobedarfs ist der Bruttobedarf welcher minimiert um die Lagerbestände und die gegenwärtigen Bestellbestände. Er ist noch um die Sicherheitsbestände, also um die reservierten Bestände zu erhöhen.

Nettobedarf = Bruttobedarf – Lagerbestände – Bestellbestände + reservierte Bestände + Sicherheitsbestände.

Ermittlung des Bruttobedarfs

Die erste Aufgabe bei der Primärbedarfsermittlung besteht in der Feststellung der Bedarfsmengen. Eine mögliche Checkliste hierzu:

  • Kundenaufträge oder Produktionsprogramm
  • Stücklisten
  • Arbeitspläne
  • Statistiken
  • Erfahrungswerte

Entsprechend der Teileraten und der verfügbaren Ausgangsunterlagen kommen für die Ermittlung des Sekundärbedarfs zum Einsatz:

  • die deterministische Methode
  • die stochastische Methode
  • die heuristische Bedarfsermittlung

Ermittlung des Nettobedarfs

Der Bruttobedarf zuzüglich des tatsächlichen Bedarfs ergibt den Nettobedarf.

Die zu beachtenden Parameter sind:

  • der Bruttobedarf
  • der Lagerbestand
  • der Sicherheitsbestand
  • Reservierungen
  • offene Beschaffungsmengen

Beispiel einer Bestellrechnung

Bruttobedarf: 150 Stk.

Offene Aufträge: 20 Stk.
Lagerbestand: 50 Stk.

Nettobedarf : 80 Stk.

Sinn der Bedarfsermittlung

Der Sinn der Bedarfsermittlung ist darin zu sehen, dass er tatsächlichen Bedarf festhält. Die Ergebnisse beziehen sich auf die augenblicklichen und zukünftigen Umstände.

Beispiel für einen Immobilienkauf:

  • Für die Wohnsituation sind folgende Fragen zu stellen.
  • Wohnungsgröße
  • Anzahl der Zimmer
  • Grundrisses (Funktionszusammenhänge)
  • Besonnung und Belichtung
  • Überlegungen zu baulichen Veränderungen
  • Lage der Immobilie
  • Verkehrsanbindung, Stellplatz bzw. Garage, öffentlicher Nahverkehr
  • Klärung des Budgets
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