Interne Zinsfuss Methode

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Der Hauptnachteil der Kapitalwertmethode, welche im wesentlichen auf die Periodisierung von Kapitalströmen beruht, begründet die Methodik der internen Zinsfuss Methode. Der Nachteil liegt darin, dass im Rahmen des Abzinsungsfaktors q der Zinssatz p angenommen werden muss. Da bei den Investitionen aber ein erheblicher Teil der Ausgaben – nämlich die Ansschaffungskosten der i ten Investition A i – bereits am Beginn des Abzinsungszeitraumes anfllen und daher von der Abzinsung nicht, die erst später anfallenden Einnahmen hingegen von der Abzinsung stark betroffen werden, sind Investitionen sehr zinsempfindlich.

Das nachfolgende Graphikum zeigt den für die meisten Investitionen charakterischenVerlauf der Einnahmen und Ausgaben und die daraus folgende Zinsempfindlichkeit. Dieses Graphikum ist sehr leicht in der Literatur nachzulesen. Man kann darin deutlich erkennen, dass die Ausgaben am Anfang wegen der Anschaffungskosten stark ansteigen, dann niedrig sind und gegen Ende der Nutzungsdauer wegen der nunmehr auftretenden Reparturen wieder ansteigen.

Die Einnahmen setzen erst nach Inbetriebnahme der Investition ein, steigen dann an, um später, wenn die Investition überholt ist, wieder zu fallen. Da Einnahmen und Ausgaben der Investitionen von der Abzinsung utnerschiedlich getroffen werden, können Investitionen allein schon durch die Wahl des Zinssatzes zu Tode kalkuliert werden. Es muss nur dem Kapitalwertkalkuül ein entsprechend hoher Kalkulationszinssatz zugrunde gelegt werden, um bei den meisten Investitionen einen negativen Kapitalwert zu erhalten und damit die Investition betriebswirtschaftlich als unvorteilhaft erscheinen zu lassen.

Man hat daher durch Umformulierung des Kapitalwertkalküls einen Kalkül entwickelt, der nicht mehr die Höhe des Kapitalwertes als Auswahlkritierium nimmt, sondern die Höhe des sogenannten internen Zinsfusses. Der interne Zinsfuss ist derjenige Zinssatz, der den Barwert der Einnahmen ( einschliesslich des Veräusserungserlöses der Altanlage) gleich gross macht dem Barwert der Ausgaben (einschliesslich der Anschaffungsausgaben) oder der, wie auch formuliert werden kann, den Kapitalwert der Investition null macht.

Der Kalkül kann wie folgt formuliert werden, wenn p den internen Zinsfuss darstellt und die übrigen Symbole unverändert bleiben vom Kapitlawertkalkül dann kann es wie folgt übernommen werden:

  • p >> max !!!
  • 2 c i = 0
  • 3 C I = Summe aus ( e i j – a i j) x q hoch – 1 + V i x q hoch – m – A i
  • q = 1 + 1 + 0.001 x p
  • p > 0

Der Nachteil dieses Verfahrens liegt neben seiner mathematischen Schwierigkeit ( der interne Zinsfuss muss mit einem Interationsverfahren errechnet werden) auch noch in der Tatsache, dass es unter bestimmten – leider nicht seltenen – Umständen mehrere ( positive ) Zinssätze gibt, die die Bedingung erfüllen können, den Kapitalwert Null zu machen und dass darüber hinaus auch der interne Zinsfuss noch mit einem realen Zinssatz vergleichen werden muss, ehe entschieden werden kann, ob die Investition tatsächlich durchgeführt wird oder nicht, sodass noch eine weitere Nebenbedingung angeführt werden müsste, was aber gewöhnlich nicht passiert.

Da der interne Zinsfuss ohne Vergleich mit einem realen Zinssatz nichts aussagt, bleibt auch hier die Frage offen, welcher reale Zinssatz zum Vergleich herangezogen werden soll ( Eckzinssatz, Zinssatz für erstrangige Hypotheken, Kontokorrentzinsen; etc. ).

Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich, wenn die Investitionsalternativen eine unterschiedliche lange Nutzungsdauer haben, weil dann auch noch die Frage beantwortet werden muss, welche Erträge mit dem Kapital erzielt werden können, das bei den kurzlebigen Investitionen in der Zeit bis zum Ende der am längsten nutzbaren Investition freigesetzt  ( das heißt amortisiert ) wird. Dafür sind im Kalkül keine Grössen vorgesehen sind. Dazu kommt auch noch der Nachteil der Verwendung nicht periodisierter Grössen. Diese Nachteile können mit einem weiteren Kalkül – der Annuitätenmethode –- vermieden werden.

In diesem Zusammenhang sollte auch das sog Deansche Kapitalbudget erwähnt werden, denn es ist sehr konnexartig formuliert. Das Dean sche Kapitalbudget besteht – wie bereits aus dem vorangegangen Kontext erkennbar sein sollte – darin, dass zunächst die internen Zinsfüsse der einzelnen Investitionsalternativen berechnet werden. Diese Zinsfüsse werden dann in absteigender Reihe und nach dem Kapitalbedarf der betreffenden Investition geordnet in einen Koordinatenkrez eingetragen. Den nach abnehmender Rentabilität geordneten Investitionen werden die nach zunehmenden ( = steigender) Finanzierungskosten geordneten Finanzierungsvarianten gegenübergestellt.

Die Berechnung der Finanzierungskosten kann, wenn einmalige Finanzierungskosten anfallen ( wie zum Beispiel ein Disagio) ebenfalls nach der internen Zinsfuss Methode erfolgen, nur muss hier zum Unterschied von Investitionen die Negativitätsbedingung als Nebenbedingung angesetzt werden. Auswahlkriterium ist die Differez zwischen dem Ertrag einer Investition und den Finanzierungskosten. Es wird diejenige Alternative ausgewählt, bei der diese Differenz ein Maximum ist.

Der Kalkül eignet sich aber auch zur Durchrechnung von Investitionsprogrammen. Es werden im Rahmen von Investitionsprogrammen alle diejenigen Investitionen durchgeführt, deren interner Zinsfuss noch über den Finanzierungskosten liegt bzw. diesen gleich ist. Dieser Sachverhalt ist in einer Graphik am besten veranschaulichbar weshalb hier auf die weiterführende Literatur verwiesen wird.

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