Diskontpolitik

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Unter dem Begriff der Diskontpolitik versteht man sinngemäß die Maßnahmen, welche eine Notenbank unternimmt, um die Regulierung der Geldmenge in einer Volkswirtschaft zu steuern.

Dies wird durch Ankauf von Wechseln bei der Diskontpolitik erreicht. Sie stammen im Allgemeinen aus dem Kundengeschäft von Kreditinstituten, welche die Wechsel an die Zentralbanken weiterverkaufen. Man spricht im Fach Jargon auch vom sogenannten „rediskontieren“. Ganz konkret ist der Diskontsatz der Preis zu dem Diskontkredite an Banken vergeben werden.

 

Notenbanken verfügen über ein gesamtes Instrumentarium von vielen Zentralbankmaßnahmen, welches sie gegenüber den Geschäftsbanken nach ökonomischen Erfordernissen einsetzen können. Im Prinzip geht es bei den Maßnahmen darum die Geldmenge zu steuern. Man spricht daher auch von der Geldpolitik der Notenbanken. Die Diskontpolitik ist eines der Instrumentarien der Notenbanken um aktiv Geldpolitik zu betreiben. Sie wird aber nur als Teil der Zentralbankmaßnahmen zur Steuerung der Geldmenge eingesetzt.

Über welches Instrumentarium verfügt die Diskontpolitik im Wesentlichen?

Hinsichtlich ihrer „Rediskontierungspolitik“ können die Zentralbanken sowohl quantitative Limitierungen (Festlegung der Rediskont Kontingente) als auch qualitative Restriktionen vorschreiben. Bei letzterem geht es prinzipiell um die Limitierung von Handelswechsel und die Adaptierung von Restlaufzeiten der Wechsel. Dies kann auf maximal drei Monate erfolgen. Sehr direkt können die Notenbanken aber beim Preis eingreifen, zu dem Diskontkredite an die Banken vergeben werden. Dies ist der sogenannten Diskontsatz.

Zum Instrumentarium gehören mitunter mehrere Instrumente die allesamt in gemischter Form zum Einsatz kommen:

Veränderungen des Diskontsatzes:

Wie bereits angesprochen kann der Diskontsatz verändert werden. Zur grundsätzlichen Erklärung sei folgendes festgestellt. Wenn ein hoher Diskontsatz vergeben wird, dann verteuern sich dadurch für die Banken die Rediskontierungen. Dies ist deshalb so, weil der Kauf eines Wechsels von den Notenbanken die Liquiditätskosten der Geschäftsbanken erhöht. Dadurch verringert sich das Kreditvolumen und auch die Geldschöpfung schrumpft ein wenig. Wird der Diskontsatz gesenkt, dann hat dies logischerweise genau das Gegenteil zur Folge.

Veränderung des Rediskontsatzes

Weiteres können sogenannten Rediskontkontingente vergeben werden. Werden diese verringert, dann verringert sich auch die Geldschöpfung. Wird die sogenannten Rediskontkontingente erhöht, dann hat dies logischerweise genau das Gegenteil zur Folge.

Wenn die Qualitätsanforderungen an rediskontfähige Wechsel als weiterer Teil des Instrumentariums verändert werden, dann kann so auch die Geldmenge gesteuert werden. Werden die Anforderungen strenger, dann verringert sich die Geldschöpfung, weniger strenge erhöhen sie.

Die Zuständigkeit für die Geldpolitik in Europa ist über die Jahre vermehrt auf die Europäische Zentralbank übergegangen. Durch diesen Übergang hat auch das Hauptrefinanzierungsgeschäft den früheren Diskontkredit ersetzt. Die EZB rediskontiert keine Wechsel, sondern verschafft den Geschäftsbanken anderweitig Liquidität.

Das Diskontgeschäft hat aufgrund des Wegfalls der Rediskontierungsmöglichkeiten von Handelswechseln bei der deutschen Bundesbank an Attraktivität für Kreditinstitute verloren. Daher sind die heutigen Handelswechsel nur noch als Pfand refinanzierungsfähig. Das ist auch der Grund warum es bei den nationalen Notenbanken keine Diskontpolitik mehr gibt.

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