Kapitalmarkt

Auf dem Kapitalmarkt wird der Produktionsfaktor Kapital gehandelt. Der Kapitalmarkt wird auch Finanzmarkt genannt. Er ist der Markt für langfristige Anlagen wie Aktien, Beteiligungen, Kredite und ähnliches.

Auf dem Kapitalmarkt werden prinzipiell der Kapitalgeber und der Kapitalnehmer verbunden. Man unterscheidet den Kapitalmarkt in einen Primär- und einen Sekundärmarkt. Bei ersterem geht es primär um Mittelbereitstellungsfunktionen, wobei es bei dem Sekundärmarkt um den Handel von Instrumenten geht.

Der Kapitalmarkt hat eine große wirtschaftliche Bedeutung. Es geht auch darum den Investoren langfristig Mittel in Form von Kapital (das betrifft Eigen- und Fremdkapital) zur Verfügung zu stellen. Diese Mittel können in Form variabler Beträge oder durch eine Einmalerlage in Form von Fremdkapital erfolgen. Der Kapitalgeber erwartet sich zumindest davon Dividenden oder Zinsen.

Beim Handel kommt hier dem Sekundärmarkt eine besondere Bedeutung zu. Modelltheoretisch lassen sich vollkommene und unvollkommene Kapitalmärkte unterscheiden. Ein Kapitalmarkt gilt beispielsweise als vollkommen, wenn die auf ihm gehandelten Güter homogen sind. In den letzten Jahren wurden auch immer bessere Konditionen geschaffen, um die Markttransparenz herzustellen bzw. laufend zu verbessern. In diesem Sinne kann man zum Beispiel die erweiterten Publizitätsvorschriften für Unternehmen nennen.

Der Kapitalmarkt aus betriebswirtschaftlicher Sicht

Der Kapitalmarkt ist ein Spiegelbild in der betriebswirtschaftlichen Finanzierungsvariante der Selbstfinanzierung. Die Selbstfinanzierung ist nämlich in der Praxis die wichtigste Finanzierungsform, weil sie drei große Vorteile hat.

  1. Sie ist erstens von Financiers und deren Sicherheitsbedürfnis unabhängig. Auch Betriebe, die keinerlei Sicherheiten zu bieten haben und daher von Außenstehenden kein Kapital bekommen, können sich im Wege der Selbstfinanzierung Kapital beschaffen.
  2. Der zweite Vorteil besteht darin, dass sie das am höchsten risikobereite Kapital darstellt. Da die Kapitalien, die mit der Selbstfinanzierung beschafft werden, von keinem außenstehenden Finanzier (seien es Eigen- oder auch Fremdkapitalbeisteller) bereitgestellt wurden, trifft ein etwaiger Verlust keinen Außenstehenden
  3. Auch verursacht die Selbstfinanzierung keine laufenden Kosten, weil für das im Betrieb selbst verdiente Kapital keine Zinsen an Außenstehende gezahlt werden müssen. Sie ist daher hinsichtlich der Zinsen eine sehr billige Finanzierungsvariante. Lediglich die Opportunitätskosten müssen berechnet werden.

Da bei der Selbstfinanzierung die Kapitalien nicht über den Kapitalmarkt laufen, sind sie auch der Kontrolle des Kapitalmarktes entzogen. Es besteht die Gefahr, dass diese Kapitalien für Investitionen herangezogen werden, die, am Kapitalmarkt Zinssatz gemessen, bereits unrentabel sind und die nur deshalb durchgeführt werden können, weil das Kapital ohne Zinsbelastung zur Verfügung steht, die aber nicht durchgeführt worden wären, wenn für das Kapital laufende Zinsen hätten gezahlt werden müssen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist ein Laden, der sich nur rentiert, da das Geschäftsführerehepaar den Laden vor einigen Jahren gekauft hat. Würden Sie ihn vermieten, wäre ihr Gewinn deutlich höher.

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